DiRT RALLY 2.0 von Codemasters kam schon in diesem Frühjahr raus. Im Gegensatz zu DiRT RALLY, das zunächst im Early Access bei Steam erschienen ist, kam DR2 gleich als Fullpreis-Spiel auf den Markt. DR war auch bisher das einzige Rennspiel das Codemasters über Early Access gestartet haben. Ich war bei DR schon gleich am Anfang mit dabei gewesen und fand es eine gute Idee mal ein Rennspiel von einem großen Publisher auf diese Art auf den Markt zu bringen. So konnte man als Fan zu mindestens das Gefühl haben, bei der Entwicklung ein wenig dabei zu sein. Wie weit Kommentare und Kritiken von Fans wirklich in die Entwicklung des Spiels eingegangen ist, kann man natürlich nicht so wirklich sehen. Meist werden ja eher Spiele von kleinen oder neun Publischer über Early Access gestartet. Meist dann parallel auch via Crowdfounding begleitet. Ich weiß ja, dass auch große Publisher es schon mit neuen Spielen genauso so gemacht haben. Aber ich glaube für eine so etablierte Serie wie es die von DiRT ist, war es schon neu gewesen.

DR war wiederum doch ein wenig neu gewesen. Die alten COLIN McRAE RALLY Spiele waren zwar bis 2005 auch reine Rally Spiele gewesen, DR von der regulären DiRT-Reihe unterschied, aber bot DR einen viel höheren Realismus und der Schwierigkeitsgrad war sehr viel höher als bei den CMR- oder DiRT-Spielen. So etwas war man vorher nur von dem Spiel RICHARD BURNS RALLY gewöhnt gewesen. Das war damals wegen seines Versuchs besonders realistisch und authentisch zu sein so Bock schwer gewesen, dass es sich wohl glaube ich nicht so gut verkauft hat. Dem wollte Codemasters vielleicht vorschützen und startete DR erst einmal als Early Access, um zu sehen, wie die Kunden wirklich drauf reagieren würden. Denn die Fans hatten zwar immer wieder sich seit dem ersten DiRT-Off-Road-Rennen-Potpouri wieder ein richtiges Rally-Spiel von Codemasters gewünscht, aber natürlich hatten sich Codemasters wohl wahrscheinlich gefragt, ob das dann wirklich auch gekauft werden würde? Es wurde! Und es ist meiner Meinung nach auch ein großer Erfolg gewesen. Auf allen Plattformen. Ich kenne Leute, die sich für das Spiel extra einen teuren Lenkrad-Controller und einen Rennsitz gekauft haben!

Auch wenn DR teilweise wirklich schwer ist (z.B. kann ich beim Hillclimb bis heute keinen Preis gewinnen und belegen höchstens mal den vorletzten Platz!), so macht es mir noch heute Spaß und ich fahre schon so im Durchschnitt einmal in der Woche ein Runde. Meistens die Deitschland-Strecke, weil mir bei DR einfach mehr diese reinen Asphalt-Strecken liegen. DiRT 4 hatte ich mir zwar auch gekauft und ja es hatte auch ein paar neue Features gegenüber DiRT 3 gehabt, aber irgendetwas reizte mich an dem Spiel bis heute nicht so richtig. Das Fahrgefühl ist so ein ganz Anderes als bei DiRT3 und eben natürlich als bei DR. Toll fand und finde ich immer noch nie Möglichkeit Strecken selbst zu erstellen. Ja, es ist leider kein Editor wie z.B. bei TRACKMANIA, wo man einen richtigen Einfluss auf die Streckenführung hat. Aber ich konnte mir mit meiner Motion Sickness zu mindestens Meisterschaften zusammenstellen, die aus kürzeren und weniger kurvenreichen Strecken bestand. Trotzdem ist das Spiel bei mir auf der Festplatte mittlerweile ein wenig verweist. Zwischendurch hatte ich WRC 6 und 7 günstig erstanden, die zwar auf dem Bildschirm toll aussehen, aber sich mit dem Lenkrad nur merkwürdig bis gar nicht bei mir steuern lassen und mich mit dem Gamepad auch nicht besonders überzeugt haben. V-RALLY 4 hatte ich auch angetestet, aber um da ein hohe Framerate zu erreichen, musste ich die Auflösung und die Qualität der Grafik so weit runterstellen, dass es nicht mehr schön aussah. Eine stabile Framerate hatte ich da dann trotzdem nicht hinbekommen. Okay, mein Rechner war vor 7 Jahren mal Highend gewesen und hat allerdings immerhin eine noch nicht so alte Grafikkarte als Upgrade bekommen. Aber kommen wir nun zu DR2!

Denn DR2, dass ich nun erst im Sale gekauft habe, weil ich Angst hatte, dass hier mein Rechner vielleicht auch dicke Backen machen könnte und ich deshalb nicht den Vollpreis zum Fenster rauswerfen wollte, ist erstaunlich genügsam und anpassungsfähig, wie sein Vorgänger vorher (für den ich trotzdem mir seiner Zeit dann doch eine neue Grafikkarte zugelegt hatte). Ja, ich musste hier Auflösung ein wenig runterstellen, aber dafür konnte ich sonst alle Detailsregaler auf hoch belassen. Frameraten bis 100 sind hier auf meinen alten Rechner also noch möglich und festeingestellt habe ich jetzt ganz stabile 60 FPS. Also egal ob ich über flaches Land mit wenigen Büschen oder ein Waldstück mit dichter Baumbepflanzung fahre, die Framerate bleibt stabil und lässt meine Motion Sickness erst gar nicht aufkommen. Das Spiel bringt in der absoluten einfachsten Fassung schon alleine 90 GB auf die Festplatte. Der Vorgänger belegt bei mir nur 39 GB und DiRT 4 sogar nur 36 GB. Dafür wird einen aber auch eine fantastische Optik geboten, die wirklich viel besser ist, als bei DiRT 4 und DR. Zudem werden hier mehr Rally und Rally-Cross-Strecken geboten. Auch mehr Fahrzeuge, als bei seinem Vorgänger werden in Anzahl und Varianz geboten. Für DR2 werden auch wieder DLCs angeboten, die es merkwürdigerweise beim Vorgänger nicht gab. Schon eine Vielzahl an Fahrzeugen werden bei Steam für 1.99 geboten. Strecken kosten 3.49. Wobei sämtliche bisher angebotene Rally-Strecken nicht wirklich neu sind, sondern aus DR stammen. Also die Streckenführungen, -längen und -feature sind identisch, aber natürlich im neuen Look von DR2 gehalten.

Das kann man als Geldschneiderei sehen, aber wiederum muss man sie ja nicht kaufen! Es zwingt einen ja keiner. Und beim eigentlichen Spiel sind auch schon so viele Strecken on board, dass man erst einmal gut beschäftigt ist. Außerdem wenn man den Vorgänger hat, braucht man die Strecken ja vielleicht nicht noch einmal in DR2. Wobei ich mir die Deutschland- und die Finnland-Strecken, die ich eben auch schon in DR am liebsten gefahren bin, als DLC zugelegt habe. Ich wollte einfach sehen, ob sie wirklich identisch sind, ob sie sich wirklich genauso fahren und ob ich da auch meine Bestzeiten aus DR schaffen würde!? Alle Fragen konnte ich nur mit ja beantworten. Im Basis-Spiel sind allerdings die meisten Wagen vorhanden, die man schon aus DR kennt. Aber eben auch ein paar Neuzugänge. So kann man jetzt auch mal mit hochgezüchteten Ford Mustangs oder Aston Martins über die Strecken brettern. Fährt man hier ohne Fahrhilfen, landet man allerdings schnell mit den Boliden in der Botanik. Fahrhilfen?

Ja, bei DR2 gibt es Fahrhilfen wie man sie aus der DiRT-Reihe kennt! DR hatte ja nichts der Gleichen. So habe ich es in DR nie geschafft mit dem guten, alten Lancia Strato unbeschadet und mit einer guten Zeit ins Ziel zu kommen. Bei DR2 gibt es auch wieder den Strato und mit ein paar Fahrhilfen eingeschaltet, schaffe ich es hier auch ins Ziel ohne die Karosserie verbeult zu haben oder nur noch auf drei Rädern anzukommen. Für Fahrten mit z.B. einen Ford Fiesta RS verbietet die Ehre natürlich mit Fahrhilfen zu fahren. Und so fährt sich DR2 genauso (gut) wie sein Vorgänger mit Lenkrad und auch mit Gamepad. Einige Feature wurden für DR2 von DiRT 4 also übernommen. Man hat hier nun auch einen Platz auf dem man wild (frei) herumfahren kann um die Wagen und ihre Grenzen z.B. auszutesten (oder seine Aggressionen abzubauen). Eine Meisterschaft kann man sich hier auch selbst zusammenstellen und Solo also offline gegen die KI spielen. Ein Modus der mir besonders gefällt, ist der „Historische Rally“-Modus. Man fährt zwar auf den gleichen Strecken wie in allen Modis, aber man fängt erst einmal mit den ältesten Modellen des Spieles an und muss sich dann in die Gegenwart vorarbeiten.
Ich kann ja nur für die PC-Version sprechen, aber nach der für mich etwas enttäuschenden DiRT 4 – „Version“ der DiRT-Reihe, das zu DiRT RALLY ein wenig enttäuschend war, ist für mich Codemasters nun zurück an der Spitze der Rally-Rennspiele. Im Gegensatz zum ersten DiRT RALLY bekommen hier durch die zuschaltbaren Fahrthilfen (die übrigens beim ersten Start erst einmal im Gegensatz zu den DiRT-Spielen abgeschaltet sind und über die Optionen manuell hinzugeschalten werden müssen) auch Gelegenheits- und Arcade-Spieler nicht gleich mit der Frustkeule eins übergezogen, sondern können auch gleich Spaß haben ohne lange üben zu müssen. Simualtionsfans kommen aber auch wieder auf ihre Kosten und werden mit einer exakten Lenkrad-Steuerung bedient. (Wobei ich bei DR2 noch mit Automatikschaltung fahre. An mehr habe ich mich noch nicht herangetraut!!). Schön aus sieht das auch wieder alles. Die Menüs sind auch nicht mehr so ganz spartanisch wie bei DR. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Menü-Musik, die diesmal wirklich hörbar ist, aber leider trotzdem nicht so einen guten Soundtrack bietet, wie seiner Zeit DiRT 2, dass wahrscheinlich auf dem Gebiet nie mehr wirklich zu schlagen sein wird!