FOR YOUR EYES ONLY war das erste Kurzgeschichten-Band das Flemings Verlag 1960 nach GOLDFINGER und vor THUNDERBALL rausgebracht hatte. Es ist nur ein sehr dünnes Bändchen mit fünf Geschichten. 1965, also kurz nach Flemings Tod, erschien das Buch auch im Deutschen unter den Titel: „007 James Bond greift ein. Fünf Spezialfälle“. Später erschien das Buch nochmals unter den Titel: „007 James Bond – Tod Im Rückspiegel“ im Scherz Verlag. In dieser Version hatte ich das Buch in der 5. Auflage von 1980 mit nur 127 Seiten, was daran lag, dass die Seiten nicht nur mit kleiner Schrift und engen Zeilen bedruckt worden war, sondern das hier auch nur vier Geschichten enthalten waren. Die namensgebende Story FROM A VIEW TO A KILL dt. „Tod Im Rückspiegel“ fehlte hier kurioserweise! Später erschien das Kurzgeschichtenband nochmals unter dem deutschen Titel: „Im Angesicht des Todes“, nachdem der gleichnamige Film in die Kinos kam. Ich Hier waren die Geschichten noch von vier anderen Übersetzern umgesetzt worden. Jetzt habe ich die 2013 erschienene Neuauflage vom Cross Cult Verlag gelesen, die wie die Bücher davor von Stephanie Pannen und Anika Klüver neu übersetzt worden waren. Direkt verglichen haben ich die beiden Übersetzungen natürlich nicht.

Das Buch war damals mein erstes Bond-Buch von Ian Fleming das ich gelesen hatte. Kurz zuvor hatte ich meiner Meinung nach das Buch zum Film MOONRAKER gelesen, dass von Christopher Wood verfasst worden war und das ich in der ersten Auflage von 1979 besitze. Das nur am Rande. Warum hatte ich ausgerechnet mit dem Buch angefangen und nicht mit DR. NO oder so. Einmal waren 126 Seiten für mich als gerade mal 13 Jährigen schnell wegzulesen. Dann waren das eben alles Geschichten, die noch nicht verfilmt wurden. Von dem Buch CASINO ROYALE wusste ich natürlich, denn das stand bei meinen Eltern im Regal, aber das hatte ich nicht ernst genommen, weil ich dachte, des es eben so wie der Film mit David Niven und Woody Allen sein würde. Naja, ich war jung und ohne Internet…
Das Buch enthält also nun auch wieder 5 Geschichten bei Cross Cult und läuft da unter dem Titel „In Tödlicher Mission“. So hieß dann eben auch der Kinofilm FOR YOUR EYES ONLY, aber eine Übersetzung in „Streng Geheim“ oder natürlich „Für Sie Persönlich“ wäre hier natürlich sinnvoller gewesen. Die erste Geschichte heißt: FROM A VIEW TO A KILL (dt. „Tod Im Rückspiegel“). Die Geschichte spielt nahe bei Paris wo eine Kurier des Geheimdienstes auf seinem Motorad noch wärend der Fahrt ermordet wurde. Bond befind sich zufällig zu der Zeit in Paris und soll sich eben mal am Tartort umsehen. Natürlich kann er , selbst als Kurierfahrer verkleidet, den Attentäter stellen. Die zweite Geschichte heißt: FOR YOUR EYES ONLY (dt. „Für Sie Persönlich“). Diese Geschichte spielt in Jamaika wo ein befreundetes Ehepaar von M ermordet wurde. M schickt Bond privat nach Kanada, wo der Geheimdienst herausbekommen hat, dass der Mörder und sein Auftraggeber sich aufhalten. Natürlich soll Bond jene liquidieren. Dort angekommen und schon in Stellung trifft Bond auf Judy Havelock, die Tochter der ermordeten, die Rache nehmen will. Es kommt zur „Schießerei“ bei der die Tochter verletzt wird und Bond die Bösewichter umbringt.
Die dritte Geschichte heißt: QUANTUM OF SOLACE (dt. „Ein Quantum Trost“, aber eben auch früher „Ein Minimum an Trost“). Das ist die uninteressanteste Geschichte. Es ist nicht einmal ein Fall von Bond, sondern auf einer Party erzählt ihm der Gouverneur von Nassau von einem ehemaligen Mitarbeiter Philip Masters und seiner Frau. Naja, tote gibt es trotzdem. Die vierte Geschichte heißt: „RISICO“ (dt. „Riskante Geschäfte“). London hat ein Problem mit Drogen, die über das Mittelmeer nach England kommen. Kein Fall für den Secret Service, aber der Premierminister hat M und seine Abteilung darauf angesetzt, jene Pipeline zu unterbrechen. Bond geht nach Venedig und trifft sich mit einem windigen Doppelagenten, der im für viel Geld eine Information über einen Schmuggler verkauft, der hinter dem Rauschgiftschmuggel stecken soll. Bond benimmt sich (meiner Meinung nach) in dem Fall besonders dämlich und Bond-untypisch und wird von dem Schmugglerboss gefasst. Hat aber verdammt viel Glück, dass der gar nicht so ein großer Bösewicht ist (Schmuggel, ja, aber niemals Drogen! Frauenhandel ist aber 1960 wohl noch ganz okay…), freundet sich sogar mit ihm an und es stellt sich eben heraus, dass der Informant der eigentlich Rauschgiftschmuggler ist. Der wird dann schnell gemeinsam zur Strecke gebracht.
Die fünfte und letzte Geschichte heißt: THE HILDEBRAND-RARITY (dt. „Die Hildebrand-Rarität“). Auch eine eher untypische Bond-Geschichte. Es geht um einen seltenen Fisch. Bond trifft in der Geschichte auf den Seyvhellen auf einen gewissen Millionär Milton Krest. Der will unbedingt diesen seltenen Fisch haben, warum und wieso und warum der Fisch wirklich „Die Hildebrand-Rarität“ heisst, ist auch eher uninteressant. Bond soll ihm beim Auffinden des Fisches helfen. Denn Bond ist zur Zeit auf Urlaub und ein Freund von ihm hat ihm als Fisch-Experten auf den Seychellen empfohlen. Nicht das es auf den Inseln vielleicht einheimische geben könnte, die sich da besser als ein britischer Urlauber auskennen könnten?!? Naja, Krest ist natürlich ein ausgesprochenes Arschloch (Großkotz, Rassist, Sadist um nur einige seiner guten Eigenschaften zu nennen). Und natürlich hat einer eine wunderschöne junge Ehefrau, die er gerne misshandelt. Nicht das Bond da eingreifen würde. Selbst als er sie Nachts schreien hört. Naja, die Beiden sind ja verheiratet und auch wenn Liz immer ängstlich ihren Mann anschaut, vielleicht gefällt es ihr ja?! Wirklich, Geschichte? Man… Jedenfalls wird in der zweiten Nacht Krest von Bond tot aufgefunden. Erstickt an den seltenen Fisch, der ihm noch in der Kehle steckte. Bond war es nicht. War es sein Begleiter ein Einheimischer, den Krest mehrfach tief beleidigt hat oder war es gar Liz? Bond weiß es nicht (und der Leser erfährt es auch nicht), aber er lässt die Leiche verschwinden und alles sieht danach aus, als wäre Krest in der Nacht vielleicht betrunken über Board gegangen. Was??? Genau, eine sehr seltsame und merkwürdige Geschichte!
FROM A VIEW TO A KILL wurde dann also als Filmtitel 1985 genutzt und ja zu mindestens spielen ein paar Szenen in Paris. FOR YOUR EYES ONLY wurde 1981 der gleichnamige Film (der im Deutschen „In Tödlicher Mission“ hieß) und ein paar Teile der Geschichte und auch aus RISICO floss in die Geschichte des Films ein. Der 22. Bond-Film bekam dann den Titel QUANTUM OF SOLACE, aber die Kurzgeschichte floss nicht in die Handlung des Films ein. In den Film LICENCE TO KILL von 1989 kommt ein Milton Krest und auch sein Schiff WAVEKREST vor. Dann habe ich jetzt im Wikipedia-Eintrag gelesen, dass in dem Film SPECTRE ein Schild mit dem Namen „Hildebrand“ am Safehouse in London angebracht worden ist, was mal als Referenz zur Kurzgeschichte sehen kann.. wenn man denn so will.
Muss man die Geschichten gelesen haben? Als Fan, hm, vielleicht schon (und ist man auch schnell durch), aber sonst, eher nein. So lass ich das mal setehen.