Das Wort „fake“ wird im Augenblick oft benutzt. In den Zusammenhang mit „Fake news“ wohl am meisten. Aber Fake Identities / Falsche Identitäten sind wie ich finde ein genauso großes Thema. Eben gerade im Zusammenhang mit dem Internet. Falsche Identitäten werden natürlich auch oft benutzt um „Fake news“ zu verbreiten. Aber das meine ich jetzt hier und heute nicht. Dieser aktuelle Fall hat das Thema mal wieder in meinen Erfassungsbereich gerückt. Man weiß es ja selbst nicht wirklich, ob man nicht auch mal auf so eine „falsche Identität“ reingefallen ist. Ich frage mich auch immer, was haben diese Menschen davon? Was sind ihre wirklichen Beweggründe? Was bewegt einen Menschen dazu andere Menschen so auf der emotionalen Ebene zu betrügen? Ich kann das wirklich nicht nachvollziehen.
Wenn wirtschaftliche Gründe dahinter liegen, dann sind das natürlich auch sehr niedere Beweggründe. Wenn sich Menschen also falsche Identitäten zulegen um sie zu bereichern, um anderen Geld aus der Tasche zu ziehen, dann kann ich das irgendwie nachvollziehen, aber verurteile das natürlich genauso. Aber so ein Fall wieder wie bei Denis macht mich wirklich sehr betroffen. Warum? Was hat diese Person damit bezweckt? Ich weiß es einfach nicht.
Das Problem auf falsche Identitäten hereinzufallen ist natürlich nicht ein reines Internetproblem. Das gab es natürlich schon immer. Und kann auch heute noch komplett offline ablaufen. Aber das Internet hat es einfacher gemacht, sich eine falsche Identität zuzulegen. Dazu auch ist realfakes.net bietet hierzu einen sehr guten Überblick. Schon in den Anfängen des kommerziellen Internets in Deutschland war das ein großes Thema gewesen. So hatten ich mich in Chats 1996 bis 1998 (also meine aktive Chat-Zeit) schon oft gefragt, habe ich es hier in der Diskussion mit einer realen Person zu tun oder mit jemanden der nur vorgibt dies Frau oder jener Mann zu sein?! Meistens war mir das egal. Ging es mir doch dabei nie darum jemanden über solche Chats kennenzulernen. Manchmal hatte ich schon das Gefühl, das Andere die mit mir gechattet hatten, sich gar nicht so sehr für z.B. einen bestimmten Author interessiert hatten, um den es in der Chatgruppe ging, sondern eben Anschluss gesucht haben. Solche Dinge habe ich dann immer blockiert. Ich hatte in meinen Profilen nie viel über mich preisgegeben, aber immer klar gemacht, das ich nicht auf so einer Suche bin bzw. was mein Status war (und ist): Männlich und eben vergeben.
Aber ich habe mich immer wieder mal mit Leuten unterhalten, die versucht haben über das Internet Bekanntschaften zu machen. Bei manchen hat es sogar geklappt, aber viele waren eben auch auf Schwindler reingefallen. Das fängt mit kleinen Dingen an, dass die eine oder andere Notlüge dann im „Real-Life“ aufgeflogen ist („Der war dann doch keine 1.90 groß, sondern eher 1.60!“ — „Die hat sich doch nicht für Fantasy-Literatur interessiert, wie sie in den Chats immer behauptet hatte!“), bis zu den größeren Lügen (Viel älter oder gar nicht wie angegeben eine Frau/oder ein Mann), bis hin zu dem Schlimmsten, dass die Person gar nicht existierte, sondern von irgend so einen kranken Hirn erdacht worden war. Eine nicht existierende Person quasi. Das ist mit Sicherheit eine wirklich schlimme Erfahrung, dass man sich in eine Person verliebt, die nicht existiert und nur von einem Anderen erfunden wurde. Das wünsche ich Niemanden, außer Jenen, die so etwas selbst mal durchgezogen haben, damit sie mal wissen, wie sich so etwas anfühlt.
An den Beispiel von Denise kann man mal wieder sehen, dass selbst gut Informierte auf so etwas reinfallen können, wenn es so verschlagen inszeniert wurde und dann noch der Faktor Gefühle hinzukommt.
Ich hoffe für Denise, dass ihr so etwas nie wieder widerfährt und sie eine Partnerin für’s Leben findet.