Robert Baur’s zweiter (Ex-)Kommissar Grenfeld-Roman ENGELSFLUG ist 2016 beim Gmeiner Verlag als Taschenbuch und eBook erschienen. Seinen ersten Roman hatte ich letztes Jahr gelesen. MORD IN METROPOLIS hatte mir ganz gut gefallen. Wenn mir auch die Hauptfigur Grenfeld nicht so sehr gefallen hatte. Dies hat sich auch beim zweiten Roman nicht geändert. Also Beides. Das Buch, die Story, hat mir sehr gut gefallen und ist sehr unterhaltsam, aber Grenfeld ist mir immer noch unsympathisch.
Der Fall ist von Baur sehr gut und spannend konstruiert worden. In der Mitte hatte ich ein paar Probleme mit der Geschichte, aber das mag vielleicht an mir selbst gelegen haben. Weswegen ich für den Roman ein wenig länger gebraucht hatte. Die Geschichte baut sich langsam auf und als Leser tappt man genauso wie der Protagonist der Geschichte zu nächst hauptsächlich im Dunkeln herum. Gerade am Anfang ging mir Grenfeld unheimlich auf dem Senkel. Egoistisch, selbstverliebt und rücksichtslos gegen Freund und Feind stolpert er die ersten Kapitel durch die Geschichte. Als Leser hat man ständig Angst um Grenfelds Bekannte und Freunde, die er gerne in Gefahren laufen lässt, die er vielleicht lieber selbst auf sich nehmen sollte. Dieses Motiv, finde ich, ist im zweiten Roman noch stärker, als im Ersten. Um Grenfeld zu mögen gehört wirklich viel. Die anderen Figuren halten trotzdem zu ihm, ob nun seine Frau Helen, seine Möchte-gern-Assistentin Olja und ein Straßenjunge, den er quasi angeheuert hat. Egal was Grenfeld anstellt, um sie von sich zu stoßen oder sie in Gefahr bringt, sie halten zu ihm. Gerade aber der Straßenjunge Jonny blickt allerdings zum Schluss ein wenig durch und distanziert sich ein wenig von dem Ex-Kommissar.
Allerdings lässt Baur seine Hauptfigur zum Schluss des Romans doch ein wenig um seine Freunde sorgen. Lässt ihn also nicht als völligen Unmenschen verkommen. Die Geschichte verbindet wie schon im ersten Roman viele wahre Begebenheiten mit dem Fiktiven, dass hat Baur auch hier wieder geschickt hin bekommen und machen den Roman daher wirklich lesenswert. Baur hatte Ende Januar auf seiner Webseite angekündigt, dass im September der nächste Grenfeld-Roman erscheinen wird. Titel ist noch unbekannt, aber die Geschichten wird nun nach 1927 in ENGELSFLUG nun 1929 spielen. Ich denke schon das ich den dritten Roman bestimmt auch lesen werde.